Eine Ge­sell­schaft im tech­no­lo­gi­schen Dro­gen­rausch

Der Film «LOMO – The Language Of Many Others» erzählt die Geschichte des 17-jährigen Berliners Karl. Gelangweilt von seiner oberflächlich perfekten Familie beginnt einen Blog und lässt sein Leben von seinen Followern und den Likes bestimmen.

Am Mittwoch, 23. Februar diskutieren nach dem Film die Regisseurin Julia Langhof und der Mediensoziologe Hanno Scholtz über die Überforderung des Menschen in einer Welt, in der Followerzahlen und Likes, ständige Alerts über News und neue Mitteilungen den Takt vorgeben.

Film

In ihrem Spielfilmdebüt erzählt Julia Langhof die Geschichte des 17-jährigen Karl, der mit seinen Eltern gut situiert in Berlin lebt. Er ist von seiner oberflächlich perfekten Familie gelangweilt. Also startet er ein Projekt: Er beginnt, den Blog «The Language Of Many Others» zu betreiben, in dem er auch viel Privates teilt. Er schafft es nicht mehr, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, und lässt sein Leben von seinen Followern und ihren Likes bestimmen.

«LOMO – The Language of Many Others» erhielt bei den FIRST STEPS Awards 2017 gleich zwei Preise: Den Götz-George-Nachwuchspreis für Hauptdarsteller Jonas Dassler und den Michael-Ballhaus-Preis für die Beste Kameraführung für Michal Grabowski.

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«Zweifellos ist LOMO – The Language of Others ein sehr eigener, erfrischender Film; mehr noch, es ist ein Film, der der Erfahrung einer jüngeren Generation entspricht, was sich in seiner neuen Form und einem neuen filmischen Erzählen äußert.» Tina Poglajen, Cineuropa

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«Genauso beeindruckend wie die wendungsreiche, fesselnde Erzählung und die überzeugenden schauspielerischen Leistungen, ist die Tatsache, dass Langhof mit der dynamischen Ästhetik mehrerer Ebenen ins Schwarze trifft, indem sie die vielfältigen Sinneseindrücke sozialer Medien (Video, Audio, Emoji, Textnachrichten) mit einer traditionelleren Inszenierung verschmilzt.» Jessica Kiang, Variety

Ge­spräch

Im Anschluss an die Filmvorführung diskutieren die Regisseurin Julia Langhof und der Mediensoziologe Hanno Scholtz über die Überforderung des Menschen in einer Welt, die von Followerzahlen und Likes, ständigen Alerts über News und neue Mitteilungen bestimmt wird.

«Die Technologie setzt uns permanent unter Drogen», sagt Hanno Scholtz. Ununterbrochen verlangen Messengers und Social-Media- und News-Apps unsere Aufmerksamkeit. Lernen wir damit umzugehen? Oder behindert die permanente Ablenkung unser Denken und unsere Entscheidungsfähigkeit? Wie können komplexe Diskussionen, wie sie in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind, in diesem Umfeld geführt werden?

Gesprächsgäste

Die Regisseurin Julia Langhof wurde 1981 in Berlin geboren. Nach dem Abitur lebt sie von 2001 bis 2003 in New York und studiert Schauspiel am Neighborhood Playhouse School of the Theatre. Zieht dann zurück nach Berlin und arbeitet als Regieassistentin am Theater. 2006 beginnt sie ihr Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Ihre Kurzfilme laufen seither auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland, z.B. auf den Hofer Filmtagen oder den Filmfestspielen von Cannes. 2015 dreht sie ihren ersten Spielfilm «LOMO – The Language of Many Others». Derzeit arbeitet sie an ihrem neuen Spielfilm BONNIES RANCH. 2021 führte sie Regie für die Tatort-Folge «Sicherheitsverwahrung».

Dr. Hanno Scholtz, ebenfalls aufgewachsen in Berlin, ist Mediensoziologe und gegenwärtig Privatdozent am Soziologischen Institut der Universität Zürich und Lehrbeauftragter an der Universität Fribourg. Er studierte Wirtschaftswissenschaft an der Technischen Universität Berlin, dissertierte in Politikwissenschaft und habilitierte in Soziologie. Als Gründer des Vereins für Zivildemokratie ruft er zur Neuorientierung der Demokratie auf.

Ort, Zeit und Ti­ckets

  • Kosmos Kino 1, Lagerstrasse 104, 8004 Zürich
  • Mittwoch, 23. Februar 2022, 18 Uhr

Die Veranstaltung ist öffentlich.

Tickets sind im Vorverkauf und an der Kasse erhältlich.

Film­zy­klus «Oh­ne Da­ten­schutz kei­ne De­mo­kra­tie»

Die Datenschutzbeauftragte organisiert im Rahmen des Filmzyklus 2021/2022 vier Filmvorführungen mit anschliessenden Gesprächen. Darin wird die Bedeutung des Schutzes der Privatsphäre und des Datenschutzes für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert.